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Jürgen Stahl

Unter Juden wächst die Angst

Jüdische Gemeinde Bochum-Herne-Hattingen
Gaza-Krieg überschattet Sommerfest. Viele Gemeindemitglieder fühlen sich nicht mehr Sicher. Solidarität der Parteien und Kirchen wird verttiisst

In der Jüdischen Gemeinde in Bo­chum wächst die Sorge vor Über­griffen. „Zahlreiche Mitglieder füh­len sich nicht mehr sicher. Das ist eine bedrohliche Entwicklung", warnt der 1. Vorsitzende Grigory Rabinovich im WAZ-Gesprüch.

Heiter ging es um Sonntag auf dem Erich-Mendel-Platz zu. Zum sechsten Mal hatte die Gemeinde ein Sommerfest mit Musik und Tanz organisiert, Hinter den Kulis­sen herrscht Nervosität, mitunter Angst. Die anti-israelischen, zum Teil antisemitischen Parolen bei Kundgebungen gegen den Gaza-Krieg „haben uns zutiefst beunru­higt", sagt Grigory Rabinovich.

So habe es in den letzten Wo­chen Überlegungen gegeben, das Sommerfest aus Sicherheitsgrün­den abzusagen. Letztlich habe man sich für die Feier entschieden — wenn auch mit weithin sichtbarem Polizeischutz. ,Wir lassen uns nicht unterkriegen!", bekräftigt Ge­schäftsführer Alexander Schrader.

Vor allem die jüngsten Anschlä­ge auf Synagogen u.a. in Belgien und Wuppertal lassen die Furcht in derjüdischen Gemeinde wachsen. ,Wir erhalten Mails mit übelstem Nazi-Geschmier. Wir werden als .Kindermцrder' beschimpft. Es gibt kaum noch Gemeindemitglieder, die sich mit Kippa (jüdische Kopf­bedeckung, die Red.) oder dem Da­vidstern als Kettenanhänger auf die Straße wagen. Die Polizei fährt an der Synagoge verstärkt Streife. Ein Armutszeugnis für den deut­schen Staat", schildert Rabinovich. . Nein, zu Zwischenfällen sei es in Bochum, Herne und Hattingen bis­her nicht gekommen. „Aber die Angst ist jederzeit da", weiß der Vorsitzende: nicht nur vor Islamis­ten, wie sie insbesondere in Bo­chum aktiv sind, sondern auch vor „scheinbar ganz normalen Bür­gern, die mit dem Gaza-Konflikt ein Ventil für ihren Antisemitismus finden", so Alexander Schrader.

Recht auf Verteidigung"

Wie jeder Beobachter trauere die Jüdische Gemeinde um die zivilen Opfer, um die getцteten Kinder und Frauen, die die israelische Offensi­ve bei den Palästinensern fordert. Das Vorgehen der Regierung Ne­tanjahu sei bei den Mitgliedern durchaus umstritten. Zweifellos aber habe Israel „das Recht, sich gegen Angriffe auf seine Zivilbevöl­kerung zu verteidigen und gegen die Infrastruktur des Hamas-Ter­rors vorzugehen", sagt Rabinovich. Die Jüdische Gemeinde rückt in diesen Wochen stets neuer, schrecklicher Nachrichten zusam­men. Rückhalt und Solidarität, die der Vorsitzende in Bochum weitge­hend vermisst: „Als einzige Partei hat uns die CDU kürzlich einen freundschaftlichen Besuch abge­stattet. Von den christlichen Kir­chen kommt nichts." Mut machte das Sommerfest, das gestern hun­derte Besucher anlockte — auch vie­le nichtjüdischen Glaubens.

Quelle: WAZ, 25.08.2014
Kommentar des Redakteurs

In dem Artikel unter der Beteiligung von Rabinovich und Chraga   wird im Zusammenhang   mit  den bekannt gewordenen Fällen von eifrigem   Judenhass in europäischen Ländern  die wachsende Angst in der Gemeinde konstatiert.

 Der Artikel wurde bereits am 25.08.2014 veröffentlicht, jedoch haben die Gemeinde Häuptlinge Rabinovich und  Chraga   bisher noch keine Zeit gefunden, ihre Gemeindemitglieder  mit dem, was sie  dort zusammengeredet  haben, bekannt zu machen. Heute ist es klar, dass sie auch nicht vorgehabt haben, dies zu tun.

 Ein eigenes Gesprächsthema bildet die Behauptung von Rabinovich, dass die Gemeinde palästinensische Frauen und Kinder trauere, ebenso unangebracht ist auch seine Behauptung, dass die Gemeindemitglieder  die Politik der Regierung von Netanjahu nicht befürworten.

 Warum hat  Rabinovich keine Worte des Mitleids für die unschuldig  durch terroristische Angriffe umgekommenen Israelis gefunden? Außerdem hat er auch nicht erwähnt, dass die Palästinenser absichtlich die Startpositionen der Raketen auf den Geländen von Kindergärten, Schulen, Krankenhäusern und bewohnten Gebäuden platziert haben und dass die Terroristen Kindern und  Frauen  als menschlicher Schild missbraucht haben.

 Israel führt keinen Krieg gegen die Palästinenser, aber um das Land und seine Bevölkerung zu verteidigen, war es gezwungen die Raketenaufstellungen zu vernichten. Jedoch hat Israel mit dem Ziel einer Minimierung der Opfer unter Zivilbevölkerung die Palästinenser vor der Richtung der bevorstehenden Attacken gewarnt.

 Ich finde eine solche Position von Rabinovich empörend, da die Verweigerung der Juden, die Interessen des jüdischen Staates zu verteidigen, wobei allein die Tatsache seiner Existenz überhaupt die Garantie der Existenz des jüdischen Volkes darstellt, nach Verrat aussieht.

 Das Wichtigste, was die Mitglieder der Gemeinde von  Rabinovich und seinem Vorstand erwarten können, sind Empfehlungen zu ihrem Verhalten in der Situation der ihnen erklärten Gefahr. Aber während der 12 Jahre, in denen Rabinovich und Chraga sein Amt ausübten, ist die Gemeinde kein einziges Mal als Initiator öffentlicher Veranstaltungen, weder zur Unterstützung Israels, noch zur Gegenwehr von Antisemitismus aufgetreten.  

 Einen der Auswege aus der Situation hat der Geschäftsführer der Gemeinde demonstriert. Das ist der Verzicht auf den jüdischen Nachnamen. Zweifach wird der allen bekannte A. Chraga im Artikel A. Schrader genannt. Was bedeutet das? Will der Geschäftsführer die Spuren verwischen, um außerhalb des Geschehens zu bleiben?

 Andere Wege werden im Artikel nicht aufgeführt. Es findet sich nichts außer der Hoffnung auf die Polizei. Dabei wird dem Staat gewisse Handlungsunfähigkeit vorgeworfen. Wird dieser Versuch, die Ernährer zu beleidigen, für  Rabinovich ohne Folgen gut gehen? Er darf nicht vergessen, dass laut Dante der Ort derjenigen, die die ernährende Hand beißen und ihre Wohltäter verraten, sich in der vierten Zone des neunten Kreises der Hölle befindet.

WAZ-Online, Kommentar
26.08.2014
von hobbitt

Ich hätte nie gedacht, dass wir bei uns mal Demonstrationen dieser Art ertragen müssen, aber da habe ich wohl einiges unterschätzt.

Wenn ich mir das Gestammel einiger Politiker zu dem Thema anschaue, dann wundert mich das aber nicht und diejenigen, die schon sehr früh vor Problemen dieser Art gewarnt hatten, werden nun durch entsprechende Ereignisse rehabilitiert.

Auch wenn wir nun ein Einwanderungsland sind, sollten wir dennoch auf unseren Regeln und Gesetzen bestehen, aber wie es scheint sind in manchen Städten Polizei und Politik gnadenlos mit diesem Problem überfordert.

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